Der Toneo-Traum wird wahr, oder: Das Doppelkonzert

Wer hätte das Anfang und Mitte dieses Jahres gedacht? Trotz zweiter Infektionswelle und Stunden vor dem erneuten Stillstand des Kulturbetriebs hat das Toneo am vergangenen Wochenende ein Zeichen gesetzt und das Auftaktprojekt mit zwei sehr erfolgreichen Konzerten im Bürgersaal Ismaning abgeschlossen.

Ein kleiner Rückblick: Wegen der geltenden Abstandsregelungen insbesondere für Blasinstrumente mussten wir das Projekt verkleinern und konnten am Ende mit einem 22-köpfigen Streichorchester auftreten. Abgesehen von dieser Planänderung lief dann aber alles ziemlich glatt – beim Probenwochenende in München vereitelten die neuesten Hygieneauflagen leider das gesellige Beisammensein am Abend und am Ammersee gingen eine Woche später insgesamt ca. acht Stunden fürs Lüften drauf (wie Konrad dankenswerterweise ausgerechnet hat), aber ansonsten konnte fleißig geprobt werden.

Ein Corona-konformes Gruppenbild aus Riederau am Ammersee – wer findet den Fotografen, der in 10 Sekunden aus dem ersten Stock ins Bild sprinten musste?

Am Nachmittag des 1.11. fanden dann in Ismaning gleich zwei Konzerte statt: Die paar Stellen, die um 14 Uhr noch etwas angespannt klangen, waren dann um 17 Uhr perfekt – und keine Spur von Müdigkeit! Gut, zwischen den Aufführungen gab es auch selbstgebackenen Apfelkuchen, Kekse und für einige auch Schweinsbraten, aber es ist trotzdem bemerkenswert, dass dieses Abenteuer so funktioniert hat. Die Stücke sind auch nichts zum nebenbei runterspielen: Das Mozart-Divertimento ist schwieriger, als es sich anhört und hat besonders in der tiefen Geige ein paar Stellen, an denen man sich die Zähne ausbeißen kann (gut, dass wir so fähige tiefe Geiger haben). Im Nielsen muss dann sogar der Bratscher mal ein Solo spielen – für so ein Instrument der zweiten Reihe eine ganz schöne Herausforderung, bei uns natürlich von Raphael bravourös und mit klangvollem Ton gemeistert (man beachte die Tautologie). Bei der Tchaikovsky-Serenade zum großen Abschluss kommt dann sowieso jeder auf seine Kosten – das Stück ist ein absolutes Highlight der Streichorchesterliteratur (und das schreibe ich als Hornist!). Und wer hier glaubt, ich würde völlig ohne Grundlage das Konzert in den Münchner Orchesterhimmel loben, darf sich gerne auf unserem ganz frischen Youtube-Kanal eine eigene Meinung bilden (und diesen dabei natürlich auch gleich abonnieren).

Zwischen den Konzerten musste auf dem Saalboden auch mal kurz entspannt werden – hier unser Bratschen-Stimmführer (und der einzige mit einem Solo in diesem Projekt) Raphael

Etwa genauso begeistert wie ich war auch das Publikum: Beide Konzerte waren ausverkauft (unter den derzeitigen bzw. schon wieder veralteten Regeln sind das 50 Personen pro Konzert) – unsere Angst vor halbleeren Konzertsälen war also unbegründet, obwohl das zweite Konzert erst eine Woche vorher angekündigt wurde. Die Rückmeldungen waren so positiv und Spenden so zahlreich, dass wir jetzt mit beinahe noch größerem Enthusiasmus als beim ersten Mal das nächste Projekt im Frühjahr 2021 angehen!

Damit verabschieden wir uns mal wieder in den Lockdown – tatsächlich müssen unsere ersten Planungstreffen schon wieder über Zoom stattfinden – und wünschen allen Toneo-Fans eine auch ohne Konzerte gute Zeit! Bleibt gesund und drückt die Daumen, dass es möglichst bald wieder Live-Musik gibt!