Irdischer Schmerz, himmlische Herrlichkeit: Stabat Mater in der LMU-Aula

Das eher kurzfristig geplante Sonder- und Sommerprojekt mit dem Romanistikchor der LMU München ist auf der Zielgerade: Trotz Sommerurlaube und zahlreicher anderer Orchesterprojekte hat Toneo wieder einmal eine volle Besetzung (den Preis für die späteste Zusage erhält diesmal die Bassposaune). Schon jetzt ist klar: Der Aufwand hat sich gelohnt. In der wunderschönen Aula der LMU werden etwa 100 Orchestermusikerinnen, Choristen, Solistinnen Antonín Dvořáks Stabat Mater unter der Leitung von Selma Pleßke aufführen.

Die trauernde Gottesmutter unter dem Kreuz ist auf den ersten Blick kein besonders sommerliches Thema – oder aber eben doch, weil doch die schweren Teile des Lebens in der lichten Jahreszeit vielleicht einfacher zu ertragen sind. Gottfried Benn bringt das in Was Schlimm Ist auf den Punkt: “Am schlimmsten: / Nicht im Sommer sterben, / wenn alles hell ist / und die Erde für Spaten leicht.” Auch Dvořáks Vertonung ist eine optimistische: Die Stimmung vom Klagelied zum paradisi gloria, der Herrlichkeit des Paradieses. Dvořák-typisch mangelt es dabei nicht an schönen Melodien, in denen Chor, Solisten und Orchester verschmelzen. Schon in den Proben wird man schnell emotional (wie kann man sich auch nicht von der Begeisterung dieser Dirigentin anstecken lassen!) und mit solcher Musik lässt sich selbst ein Probentag bei etwa 35 Grad noch ertragen.

Darum: Schnell nächsten Samstag, den 5.8. reservieren und um 19:30 in den Hallen der zumindest bautechnisch schönsten Münchner Universität sitzen! Es gibt eigentlich nur Argumente, die dafür sprechen:

  • eine Tripelpremiere erleben: zum ersten Mal Toneo mit Chor, zum ersten Mal Toneo im Sommer, zum ersten Mal Toneo in der LMU-Aula
  • Geld spenden statt Eintritt zahlen: Das Konzert mit dem Romanistikchor kostet genau keinen Eintritt! Spenden sind natürlich trotzdem willkommen, aber das dürfte nach einer begeisternden Vorstellung kein Problem sein.
  • eines der großen romantischen Chorwerke live erleben – selbst in der Münchner Laienmusiklandschaft kein Automatismus!

Und nicht zuletzt: Für den wechselhaften deutschen Sommer ist Stabat Mater mit seinen emotionalen Hoch- und Tiefdruckgebieten nun wirklich ideal!